PrivatsprechstundePrivatsprechstunde bezeichnet die ärztliche Beratung und ggf. Untersuchung von Patienten ohne Kostenübernahme durch eine gesetzliche Krankenkasse (Gesundheitskasse). Diese Leistung kann jeder Patient, auch der gesetzlich Versicherte, in Anspruch nehmen. Da die Kosten für die ärztlichen Leistungen einer Privatsprechstunde nicht über Pauschalen der gesetzlichen Krankenkassen beglichen werden, erfolgt eine privatärztliche Rechnung nach ärztlicher Gebührenordnung (GOÄ). Die entstehenden Kosten können und sollten dem Patient vor der Inanspruchnahme der Privatsprechstunde mitgeteilt werden.

Die Vergütung pro Kassenpatient ist pauschal und limitiert

Kassenpatienten haben sich häufig nicht mit Kosten oder Vergütungen für den Arzt beschäftigt, da vor einigen Jahren die gesetzlichen Krankenkassen deutlich mehr ärztliche Leistungen inkludierten als heute. Seit die medizinische Maximalversorgung durch mehr Möglichkeiten teurer geworden ist, stellen die Kassen für Ihre Patienten zunehmend geringere Beträge für die Basisversorgung zur Verfügung. Die pauschale Vergütung für den Arzt ist mittlerweile so gering, dass die Behandlung von Kassenpatienten oft nicht mehr kostendeckend oder gar gewinnbringend ist. Z.B. erhält ein Gynäkologe im Jahr 2013 für die Grundversorgung der Patientinnen pro Quartal 13 Euro. Die ‘Scheinzahl’ pro Kassenarzt ist limitiert. Damit ist der Kassenarzt den KVen ausgeliefert. Die Vergütung erfolgt nicht leistungsorientiert und wirkt deprimierend.

Privatsprechstunde als Ausweg

Die wirtschaftliche Situation veranlasst zunehmend Ärzte eine reine oder getrennte Privatsprechstunde abzuhalten oder gar eine Privatpraxis zu führen. Die Kosten für den Patienten in der Privatsprechstunde müssen von Selbstzahlern oder privaten Krankenversicherungen übernommen werden. Die Gebühren sind oft geringer als gemeinhin angenommen. Die Nachfrage nach privatärztlichen Leistungen (z. B. Privatsprechstunde) unter Kassenpatienten wäre größer, wenn die Kostentransparenz höher wäre. Dafür haben viele Ärzte noch nicht ‘das Gefühl’. Wie auch vielen Patienten noch das Gefühl für Kosten, bzw. Gebühren, für ärztliche Leistungen fehlt.